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Regenwasserbewirtschaftung, Retentionsbodenfilter mit Drosseleinrichtung

Der Bauherr plante eine große Wohn- und Mehrfamilienhausanlage mit 44 Wohneinheiten und einer Gemeinschafts-Tiefgarage. Das Baugrundstück liegt an einem flachen Hang in einem Moränengebiet, das von einem öffentlichen Fußweg und einem Bach auf einer Grundstücksseite begrenz wird.

Die versiegelten Flächen belaufen sich auf rund 3.300 m². Das auf diesen Flächen anfallende Oberflächenwasser kann nicht in die öffentliche Kanalisation gegeben werden – da Trennsystem – sondern muss auf dem eigenen Grundstück bewirtschaftet und abgeleitet werden.

Es waren eine wasserwirtschaftliche Erlaubnis zur Einleitung des gereinigten Regenwassers in die Vorflut beim Landratsamt Erding einzuholen und die Anlagen gem. TRENOG auszuführen.

 

Projektziele

  • Sammeln und schadloses Ableiten des Oberflächenwassers,
  • Reinigung des Oberflächenwassers aus Dach- und Verkehrsflächen nach M 153,
  • Gedrosselter Ablauf aus dem zentralen Rückhaltebecken von max. 9,9 l/s,
  • nachhaltige wasserwirtschaftliche Lösung

Projektzeiträume

In 2008

Genehmigungsplanung und wasserrechtliche Erlaubnis

In 2009

Bau der Wohnanlage und Tiefgarage

In 2010 und 2011

Bau der Grundstücksentwässerungsanlagen und Sammelkanalisation, Bau des Sicker- und Rückhaltebeckens, Sickerversuche und Umplanung in Retentionsbodenfilter mit Drosseleinrichtung, wasserwirtschaftliche Abnahme

Vorgesehenes Rückhaltebecken

Umbau, Einlauf

Absetzschacht im Zulauf

Schacht mit Wirbeldrossel VLS 14, DN 100

Ablaufschacht mit Wirbeldrossel

Drainageleitungen und Kiesbett

Rückhaltebecken noch ohne Versickerung

Zulaufschacht und RBF

Rentionsbodenfilter, RBF

Projektbeschreibung

Grundlage der beschränkten und widerrufenden wasserrechtlichen Erlaubnis ist § 7 WHG in Verbindung mit Art. 17 BayWG. Die eingereichten Planunterlagen sind mit Prüfvermerken des Wasserwirtschaftsamtes München und des Landratsamtes Erding zur Ausführung frei gegeben gewesen. Erst mit einem Sickerversuch im bereich des Sickerbeckens hat sich gezeigt, dass eine Versickerung nicht möglich ist.
Der mögliche Abfluss in den angrenzenden Graben/Vorfluter war wasserwirtschaftlich auf max. 9,9 l/s beschränkt, so dass ein ausreichend großer Rückhalteraum mit einer Abflussbegrenzung neu geplant werden musste.

Man hat sich für einen Retentionsbodenfilter (RBF) nach DWA-M 178 mit DN 150er Drainagerohrleitungen und einem Ablauf-Drossel-Schacht mit einer Wirbeldrossel von max. 9,9 l/s entschieden. In den beiden Zuläufen zum Becken sind zwei 2000er Absetzschächte eingebaut, die eine Grobreinigung des Regenwassers und Schutz des Filterbeckens vor Verschlammung bewirken. Der Retentionsbodenfilter weist ein Rückhaltevolumen von 127 m³ bei einer Einstauhöhe von 60 cm auf. Damit kann das 10jährige Regenereignis abgefangen werden. Die Sohle ist mit einem mit Magerrasen bewachsenen Oberbodenfilter von 10 cm und einer Sandschicht von 10 cm aufgebaut. Die Drainageleitungen liegen in einem 16/32er Kiesbett, dass mit einem Filtervlies abgedeckt ist.

Die Maßnahme konnte für rund 85.000,- € kosten- und termingerecht realisiert werden. Die Nachhaltigkeit des Retentionsbodenfilters zeigt sich jetzt auch nach vielen Jahren des Betriebes – die Filtergängigkeit und der Schadstoffrückhalt sind nach wie vor gegeben.

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